1. Dein Werdegang
Wie bist Du eigentlich zum Design gekommen?
Ich wollte mich schon seit ich denken kann kreativ ausleben und etwas mit den Händen schaffen. Seit meinem vierten Lebensjahr habe ich musiziert, später viel gezeichnet, gerne fotografiert, Wahlfächer wie Theater und Tanzen belegt und immer gerne neue Dinge ausprobiert.
Während meines Kunstkolloquiums kam ich zum ersten Mal mit dem Thema „Produktdesign“ in Berührung. Seit dem Zeitpunkt war klar, was ich studieren möchte.
Bis heute fasziniert mich daran das Zusammenspiel von kreativer Problemlösung, Handwerk und Technologie. Auch die Möglichkeit, Dinge für Menschen im Alltag zu verbessern, war und ist ein großer Antrieb.
Ich arbeite sehr gerne mit Menschen zusammen, die etwas bewegen möchten und aus Ihrer Komfortzone herausgehen, da ich selbst sehr ehrgeizig bin. Ich bin also nicht nur Gestalterin, sondern auch Ratgeberin und Motivatorin für meine Kundinnen und Kunden, wenn es um Fragen rund um ihr Unternehmen geht.
2. Dein Verkauf
Wie und wo verkaufst du deine Produkte?
Ich unterstütze sowohl Selbstständige, die bereits erfolgreich sind, als auch diejenigen, die sich selbstständig machen möchten. Zudem arbeite ich mit großen Unternehmen zusammen, um z.B. alte Produktklassiker durch ein modernes Design wieder aufleben zu lassen, oder komplett neue Produktreihen zu gestalten. Gleichzeitig erweitere ich stetig meinen handwerklichen Horizont, indem ich eigene Produktideen entwickle und diese dann für mich umsetze. Für die Zukunft strebe ich auch Produkt-Kooperationen mit Einzelunternehmern an.
3. Deine alternativen Berufe
Welche 2-5 alternativen Berufe wären auch passend für dich gewesen?
Als sehr empathischer Mensch bin ich fasziniert von der menschlichen Psyche. Ich habe letztes Jahr an einem viermonatigen Kurs in Wahrnehmungspsychologie teilgenommen und konnte auch einige lehrreiche Erkenntnisse auf meinen Designprozess übertragen. Mein Wunsch Menschen zu helfen hätte mir im psychologischen Berufsfeld sicherlich geholfen.
Die Karriere einer professionellen Musikerin hätte ich mir auch lange Zeit vorstellen können. Es ist so ein schönes Gefühl im Chor oder alleine aufzutreten und die Energie zu spüren, die Musik unabhängig von Sprache und Zeit vermitteln kann. Wenn die Muse wieder zuschlägt, schreibe ich auch an eigenen Songs, nur für mich.
4. Deine Inspiration
Wie sieht Dein tägliches Ritual für die Inspiration aus?
Ich kann mich allgemein an sehr alltäglichen Dingen erfreuen, vertiefe mich in Details, die viele nicht wahrnehmen. Spaziergänge, Besuche von Messen und Museen, Musik, Fotografieren – das sind meine Inspirationsbooster. Oft komme ich auf neue Ideen, wenn ich mich mit Menschen unterhalte und andere Blickwinkel einnehme. Was mich zusätzlich pushed, ist der Austausch mit meinen Kundinnen und Kunden und das gemeinsame Arbeiten an einer Idee, die dann zur Realität wird.
5. Deine Designs
Was passiert nach dem Entwurf? Wie gehts zum Prototypen?
Nach dem Entwurf geht es in die Konzeptphase. Dort wird aus einer Idee, ein Produkt im Kontext. Evaluieren und Verbessern der eigenen Idee in regelmäßigen Abständen ist wichtig. Nachdem die Material- und Formwahl feststeht, arbeite ich gerne selbst an Modellen im kleineren Maßstab. Das gibt ein gutes Gefühl dafür, ob die Proportionen gut gewählt wurden.
Daraufhin werden passende Hersteller kontaktiert, die mit Ihrem technischen Know-How das Produkt verwirklichen.
Ständige Absprachen während des gesamten Prozesses mit Kundinnen/Kunden oder Stakeholdern sind Pflicht, um zu einer umfassenden Lösung zu kommen.
Oft befindet man sich als Gestalterin bzw. Gestalter in einem Tunnel. Da tut es sehr gut regelmäßig mit anderen Ansätzen konfrontiert zu werden.
Braucht jedes Produkt auch einen Musterschutz/Patent?
Zum Thema Muster- und Patentschutz rate ich mit einer Spezialistin/einem Spezialisten, sprich einer Anwältin/einem Anwalt auf dem Gebiet zu arbeiten. Je nach Produktart und Kooperationspartner kann es Unterschiede geben und ist ganz individuell zu beantworten.
6. Dein Erfolgsrezept
Hast du einen Erfolgstipp für angehende Designer?
Ein Tipp, den ich mir am Anfang meines Studiums gewünscht hätte: „Wenn du deine Ideen nicht zeigst, können sie von niemandem gesehen werden.“ Ich habe früher lange gezögert, bis ich Konzepte nach außen getragen habe. Währenddessen habe ich wertvolle Zeit nicht genutzt, da mein Kopf sozusagen meine Hände blockiert hat.
Selbstkritisch zu sein ist eine wichtige Eigenschaft, aber sie sollte dich nicht davon abhalten, deine Leidenschaft nach außen zu tragen. Man merkt erst, was man verbessern kann, wenn man mit anderen in einen Austausch geht. Das funktioniert nur, wenn deine Ideen und Herangehensweisen bereits sichtbar sind.
Mein Bonustipp:
Lerne dich zu strukturieren. Wenn du gute Gewohnheiten entwickelst und feste Ziele hast, bist du freier in deiner restlichen Zeit – kannst also auch deine Kreativität steigern. Lerne dir möglichst früh Projektmanagement- und Produktivitätsmethoden an, die für dich und deinen Alltag funktionieren. Du lernst somit dich und deinen Kopf besser kennen.
Allgemein nutze ich Instagram und Co., um genau solche Erfahrungen zu teilen, die ich als selbstständige Designerin mache, da ich vor allem im deutschsprachigen Raum diese Transparenz über Schwierigkeiten und Hürden im Gestaltungsbereich vermisse.
7. Dein Social Media Auftritt
Wie nutzt du die sozialen Medien für dich und auf welchen Plattformen bist du vertreten?
Gerade fühle ich mich richtig wohl mit 3-5 Stories pro Woche und wenigen Beiträgen pro Monat.
Ich bin aktiv auf Instagram, LinkedIn und Facebook und freue mich auf jede und jeden, der Teil meiner kreativen Reise ist. Außerdem veröffentliche ich in unregelmäßigen Abständen Beiträge auf meinem Blog „Timefordesign“ über meine Homepage.
Verkaufst du auch per Onlineshop?
Einen Online-Shop mit eigenen Produkten kann ich mir in Zukunft sehr gut vorstellen. Sobald die Entwicklung dafür losgeht, werde ich auf Social Media davon erzählen und die Community in Entscheidungen einbeziehen. Mir ist der Austausch sehr wichtig, auch weil er ständig meinen Horizont erweitert.
8. Dein Warum
Warum tust du das, was du tust und was bedeutet Erfolg für dich?
Ich möchte Dinge verbessern, Menschen helfen und einen positiven Einfluss auf die Umwelt hinterlassen.
Erfolg bedeutet für mich finanzielle und örtliche Freiheit und die Wertschätzung meiner Kunden zu spüren. Ich erzähle auch gerne in meinen Stories über schöne Zitate, die mir zeigen, dass Kunden meine Zeit und Kreativität wertschätzen und auf Grund meiner Fähigkeiten UND meiner Person (wieder) mit mir arbeiten möchten. Dieses Gefühl von Erfüllung wünsche ich jeder/jedem Kreativschaffenden.
9. Dein Neubeginn
Wenn du mit der Erfahrung von heute nochmal von vorne anfangen könntest, was würdest du heute anders machen?
Alle Erlebnisse, alle Entscheidungen, alle Arbeitsplätze haben mich zu der Designerin gemacht, die ich heute bin.
Deshalb würde ich davon nichts verändern wollen – das alles hat dazu geführt, dass ich mich mit 28 Jahren selbstständig gemacht habe und meine eigene Vision verfolge.
10. Deine nächstes Ziel
Was ist dein nächstes großes Ziel oder Wunschtraum, den du dir erfüllen möchtest?
Mein nächstes Ziel, das ansteht, ist ein mit Tageslicht geflutetes Studio, in dem ich mich sowohl kreativ austoben als auch intensiver fokussieren kann.
Wir bedanken uns herzlich für die Beantwortung unserer 10 Fragen bei Sarah Müller.
INFO & Kontakt:
Sarah Müller
Product Designer & Studio Founder